Symptome und Stadieneinteilung

Borreliose Symptome können vielseitig sein – davon werden auch einige bei anderen Erkrankungen beobachtet. Das macht es schwierig, eine Borreliose zu diagnostizieren. Ein charakteristisches Symptom bei einer Borreliose ist die Wanderröte („Erythema migrans“). Diese ringförmige Hautrötung kann einige Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich rund um die Einstichstelle beobachtet werden. Allerdings tritt sie nicht bei allen Borreliose-Patienten auf. Im frühen Stadium einer Borreliose werden neben der Wanderröte auch Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen beobachtet. Danach können verschiedene Krankheitszeichen von starken Schmerzen über Herzprobleme bis hin zu einer Hirnhautentzündung auftreten. Relativ häufig wird auch eine Gesichtslähmung beobachtet. Im chronischen Spätstadium treten zudem oftmals Gelenkentzündungen auf.

Stadieneinteilung

Die Lyme- Borreliose wird anhand der Symptome in drei Stadien eingeteilt. In jedem Stadium treten andere Borrelien-Symptome auf. Der große Unterschied zwischen den Stadien besteht darin, dass das Bakterium Borrelia burgdorferi nach und nach weitere Bereiche des Körpers befällt, und sich dadurch die Symptome verschlimmern und verändern. Je früher eine Borreliose erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen.

Borreliose-Symptome im ersten Stadium

Dringen die Bakterien nach dem Zeckenbiss in die Haut ein, kommt es in 80 Prozent der Fälle innerhalb von Tagen bis Wochen zur Borreliose -Wanderröte ( Erythema chronicum migrans). Dieses Erythema migrans besteht aus einer zentralen Hautrötung an der Bissstelle der Zecke mit einem roten, langsam größer werdenden Saum. Manche Menschen vergleichen das Bild mit einer Zielscheibe oder der Form eines Auges. Gleichzeitig kann es bereits zu grippalen Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen, sowie zu Fieber kommen. Die Zecken sind besonders in den Sommermonaten aktiv, sodass solche Borreliose-Symptome so gut wie nur im Sommer auftreten. Oft werden die Beschwerden anfänglich für eine „Sommergrippe“ gehalten. Es ist daher sehr wichtig, nach einem Zeckenbiss die Stelle für mehrere Wochen genau zu beobachten. Entdeckt man ein Erythema migrans, sollte man seinen Hausarzt aufsuchen. Diese Hauterscheinung ist ein klares Zeichen für eine Infektion mit Borrelien und Betroffene sollten immer mit Antibiotika behandelt werden. In manchen Fällen kommt es allerdings nicht zu der beschriebenen Wanderröte. Borreliose Bakterien können sich dann unerkannt im Körper ausbreiten, und die Infektion wird dann erst zu einem späteren Zeitpunkt erkannt.

Borreliose-Symptome im zweiten Stadium

Im nächsten Stadium der Erkrankung gelangen die Erreger ins Blut und erreichen so viele verschiedene Organe des Körpers. Je nachdem wo sie sich festsetzen, kann es zu spezifischen Symptomen kommen. Wochen bis Monate nach der Infektion durch die Zecke machen sich nun Borreliose-Symptome bemerkbar, die den ganzen Körper betreffen können. Bei Kindern befällt die Infektion besonders häufig das Hirn. Es kommt zu einer sogenannten Neuroborreliose mit Hirnhautentzündung und oft auch Nervenlähmungen im Gesichts- und Halsbereich. Das Bakterium kann auch die Nerven und Nervenwurzeln befallen. Brennende Nervenschmerzen, Lähmungen oder Gefühlsverlust in bestimmten Hautbereichen wären hierfür mögliche Anzeichen. Borrelioseerreger verbreiten sich durch den ganzen Körper, sodass auch Herz und Gelenke betroffen sein können. Es kann zu Entzündungen oder Leitungsstörungen bei der Herzaktivität kommen (AV-Block), was potentiell lebensbedrohlich ist. In seltenen Fällen kommt es in den ersten Wochen bis Monaten nach Infektion zu kleinen lilafarbenen, meist hervorgehobenen Hautverfärbungen (Lymphozytom). Typische Orte dieser Hautveränderung sind das Ohrläppchen oder die Brustwarze.

Borreliose-Symptome im dritten Stadium

Monate bis Jahre nach einer Borrelien-Infektion können verschiedene Borreliose-Symptome auftreten.

  • In 60 Prozent der Fälle entsteht eine Lyme-Arthritis. Meist ist von dieser Gelenkentzündung das Knie betroffen. Auch andere Gelenke können von den Borrelien besiedelt werden. Die Arthritis macht sich durchSchmerzschübe bemerkbar, die sich unter Bewegung noch verschlimmern. Das Gelenk ist gerötet, geschwollen, und überwärmt. Diese Beschwerden treten meist schubweise auf. Das bedeutet: Sie bessern sich über Wochen und kommen dann plötzlich wieder. Allerdings wird der Gelenkknorpel bei jeder Entzündungsreaktion etwas weiter zerstört, dadurch wird das Gelenk zunehmend steifer.
  • Auch am Herzen können sich die Auswirkungen der langen Borreliose- Infektion zeigen. Besonders nach einer Entzündung des Herzens im zweiten Stadium bleiben oft Langzeitfolgen bestehen, die den Herzmuskel oder die Signalübermittlung des Herzens betreffen. Diese Schäden können die Effizienz der Herzschläge sowie den Schlagrhythmus beeinträchtigen.
  • Relativ selten ensteht in diesem Stadium eine Schädigung des Gehirns mit Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit, Lähmungen, oder Koordinationsstörungen. Der Befall des Gehirns oder der Nerven kommt häufig bereits nach einigen Wochen oder Monaten vor, ist allerdings auch noch nach Jahren möglich.
  • Eine seltene Spätfolge der Lyme-Borreliose ist die sogenannte Acrodermatitis chronica atrophicans. Dabei handelt es sich um eine Hautveränderung, die Arme und Beine betrifft. Die Haut verfärbt sich dunkelrot, ist geschwollen und entzündet. Später wird sie dann papierdünn und sehr sensibel. Empfindungen in den betroffenen Hautbereichen sind oft zusätzlich gestört.